Im Wesentlichen kann grob zwischen drei verschiedenen Pflegemaßnahmen unterschieden werden:

 

Maßnahmen der Baumpflege

Im Normalfall wird Baumpflege vorwiegend an Bäumen im Siedlungsraum (Verbesserung der Verkehrssicherheit, Beschattung) an Naturdenkmalen oder am Nutzbaum durchgeführt. Wesentliche Gründe für die Notwendigkeit von Baumpflegemaßnahmen sind der unnatürliche oder räumlich begrenzte Standort und die Ansprüche des Menschen bezüglich Gesundheit, Erscheinungsbild und Sicherheit an diese Bäume.

Entsprechend der Definition kann nur von Baumpflege gesprochen werden, wenn es sich um fachgerechte Maßnahmen handelt, die den Baum in seiner Vitalität, Verkehrssicherheit und in seiner Entwicklung stärker fördern als schädigen.

 

Fachgerechte Baumpflege:

Baumpflegemaßnahmen sollen:

 

Nicht fachgerechte Baumpflege:

Als nicht fachgerechte Baumpflege gelten Maßnahmen am Baum, die dem Baum mehr schaden als nützen und sein Wachstum oder seine Lebenserwartung beeinträchtigen. Hierzu gehören:

Unter Umständen kann nicht fachgerechte Baumpflege wegen Baumschädigung einen Schadenersatzanspruch begründen.

 

Kronenschnittmaßnahmen

Bei Baumpflegemaßnahmen handelt es sich an städtischen und Parkbäumen bzw. an Bäumen, die nicht des Holzertrags wegen gepflanzt wurden  vorwiegend um Kronenschnittmaßnahmen.

Schnittmaßnahmen sind entweder aufbauend (Erziehungsschnitt, Kronenpflege), indem sie den Baum darin unterstützen, eine stabile und gesunde Krone aufzubauen, oder sie werden vorsorglich oder aus Gründen der Verkehrssicherheit als Sicherungsmaßnahme durchgeführt (Kronenauslichtung, Kroneneinkürzung, Einkürzung von Kronenteilen, Kronensicherung). Diese Schnittmaßnahmen sind in Regelwerken beschrieben. Darin wird u. a. auch beschrieben, was als fachgerechte Maßnahme zu bezeichnen ist.

Der Obstbaumschnitt befasst sich nur mit der Krone der Obstbäume. Hier werden andere Anforderungen an die zu erzielenden Effekte gestellt. Mit jungen Bäumen angefangen, soll durch den regelmäßigen Schnitt eine Struktur gebildet werden, welche 50 bis 80 Jahre, einerseits für Ertrag optimiert ist, aber auch die Beschädigung der Pflanze vermeiden soll.

Der Kronensicherungsschnitt, als sehr intensiver Eingriff, dient der Wiederherstellung der Verkehrssicherheit, wenn der Baum (z. B. aus Gründen des Denkmalschutzes) nicht vollständig gefällt werden kann oder soll.

 

Methoden der Baumpflege

Effektive Baumpflege besteht optimalerweise nicht nur in einem einzigen, intensiven Eingriff, der ohne weitere Nacharbeiten auskommen muss, sondern aus einer ständigen Pflege und Korrektur der Pflanzen durch mehrere kleine(re) Eingriffe nacheinander. Aus der Konsequenz Maßnahmen durchzuführen versucht die moderne Baumpflege, fußend auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen die jeweils richtige Maßnahme durchzuführen.

 

Methoden beim Schnitt 

Bei Schnittmaßnahmen wird das Kambium mehr oder minder verletzt. Vorrangig ist ein gutes Überwallen der Schnittwunde, um die sogenannte "Abschottung", eine Reaktion im lebenden Teil des Holzes um Schadensbereiche von gesundem Holz abzugrenzen, gegen Schädlinge nicht zu erschweren. Zum Schutz vor mechanischen Wunden ist umsichtige und vorausgeplante Arbeitsabfolge notwendig, wobei die Vermeidung der Verletzung vor der Wundversorgung im Vordergrund steht. Zur fachgerechten Ausführung von Baumpflegemaßnahmen gehört auch der korrekte Umgang mit den Werkzeugen.

Neben der Qualität des Werkzeuges ist die Ausführung des Schnittes eigentlich der eigentlich kritische Aspekt. Liegt der Schnitt zu weit entfernt von dem tragenden Ast oder Stamm, so entsteht ein Stumpf, welcher nach seinem Absterben eine weitere Eintrittswunde für Schadpilze bietet. Der Stumpf ist zu weit vom Saftfluß entfernt, um durch Überwallung gegen Schädlinge abgeschlossen werden zu können. Wird der Schnitt zu nah am Stamm oder Hauptast geführt, entsteht eine unnötig große Wunde, welche längere Zeit zum Verheilen benötigt. Es werden unter bestimmten Bedingungen auch absichtlich Stummel geschnitten (Gummifluss bei Kernobst). Das weiteren wird, um Spleissen oder Abziehen der Rinde beim Abwerfen des Asts zu verhindern, in Schritten gearbeitet, damit der zu heilende Schnitt nicht unter Last ausgeführt wird.

 

Standortschutz:
 

Schutz vor standortbezogenen mechanischen Schäden: